29.03.2019

„Luftfahrtgipfel“ Klappe die zweite Luftnummer!

Bild: ©Tumisu / pixabay

Verkehrsministerium und Fluggesellschaften haben den Ernst der Lage erkannt, aber Nichts verstanden und steuern somit auf einen weiteren „Verspätungssommer“ im Luftverkehr hin.

Im Vergangen Jahr kam es zu hunderten Verspätungen und Flugausfällen sowie Streichungen aufgrund von Personalmangel und miserabler Ressourcennutzung der Flughafenbetreiber sowie überfüllten Luftraum und defekter Luftverkehrsfahrzeuge und Streiks bei den Fluggesellschaften.

Das System Luftfahrt in Deutschland, welches mit einer heißen Nadel gestrickt ist und aus unzähligen kleinen Zahnrädern besteht, kam somit schnell an seine Grenzen. Dies wieder wettbewerbsfähig zu machen und einen solchen Sommer nicht wieder  erleben zu müssen, schrieben sich bei dem ersten Luftfahrtgipfel  die Beteiligten aus Wirtschaft und Politik auf die Fahne. Schnell wurde ein 24 Punkte Plan erstellt und eine Abschlusserklärung formuliert. Schade nur, dass  weder Bundespolizei noch Fachverbände dabei  berücksichtigt wurden, denn sie arbeiten an der Basis und können viele Jahre Erfahrungen aus vorderster Front mit Einbringen. Daher stellte der Gipfel mehr ein Zeichen des guten Willens da.

Gestern fand nun der zweite Luftfahrtgipfel mit den gleichen Beteiligten statt, also wieder ohne Fachverbände und Gewerkschaften. Stolz erklärten alle Beteiligten Ihre Hausaufgaben gemacht zu haben, nannten aber Wenig was sich für diesen Sommerflugplan ändert, wenn man bedenkt, dass  Dieser  in zwei Tagen beginnt. Vielmehr wurden langfristige Maßnahmen genannt. Kurz und mittelfristig wurde Nichts geändert. Daher ist ein ähnliches Bild zu erwarten, wie im vergangen Jahr.

Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber müssen nun endlich handeln. Kurzfristig können Fluggesellschaften Ihre Preispolitik beim Gepäck überdenken und Reisegepäck nicht mit Extrakosten belegen. Auch bei den Abfertigungsfirmen, welche den Check In unter anderem durchführen, muss mehr Personal für mehr Abfertigungsschalter bereitgestellt werden. Flughafenbetreiber müssen weg von dem Gedanken einer „Shopping Mall mit Fluganbindung“. Vielmehr müssen diese nun endlich Ihre Ressourcen richtig einsetzen. Fehlgeleitete, umsteigende Passagiere aus sicheren Herkunftsländern aufgrund von unübersichtlicher Shop Gestaltung, Fast-Lane Forderungen, fehlende Flächen für sicherheitsrelevante Maßnahmen, dies sind Zustände welche kurzfristig beseitigt werden können. Des Weiteren  erstellen die Betreiber mit Ihren Flugplänen sogenannte Abfertigungs-Peaks. Es ist nicht nachvollziehbar, dass Businessflieger und Urlaubsflieger zur selben Zeit fliegen und eine Stunde später an den Airports Leerlauf entsteht. Vielmehr müssen diese Peaks entzerrt werden um eine Entlastung an den Abfertigungsschaltern und Sicherheitskontrollen sowie im Luftraum zu erreichen.

Die Fluggesellschaften haben erklärt, die Zahl Ihrer Reserveflugzeuge und –Crews verdoppelt zu haben. Diese bringen leider relativ wenig, wenn der Luftraum bereits voll ist. Das wäre so als wenn die Autobahn vollgestaut ist und ich mit weiteren Fahrzeugen die Situation entschärfen will. Mit den nun getroffenen Maßnahmen wird das zu erwartende Wachstum in der Luftverkehrsbranche in Höhe von 4% abgefangen, aber das eigentliche Problem nicht gelöst.

Gutes kommt aus den Reihen der Luftsicherheit. Diese hat im vergangen Jahr ein Plus von 6% in der Effizienz zu verzeichnen und 2,1% aller Verspätungen im vergangen Jahr sind auf sicherheitsrelevante Maßnahmen zurück zu führen. Dazu zählen die Luftsicherheitskontrollen, Grenzkontrollen und Zollmaßnahmen. An einigen deutschen Flughäfen wurden neue Kontrollspuren mit einer höheren Effizienz aufgebaut. Ein Maß oder Vergleich der Durchlasszahlen an deutschen Flughäfen mit anderen Internationalen Airports ist oberflächlich und geht nicht weit genug. So lange es keine einheitlichen Systeme im Europäischen Raum gibt ist ein Vergleich nicht möglich. Sollte ein Vergleich heran gezogen werden, verweisen wir gern auf die neuen Kontrollspuren (Easy Security)  am Flughafen Frankfurt bei denen bis zu 500 Passagiere pro Stunde abgefertigt werden können. In Berlin Schönefeld und Hamburg wurden Prozessoptimierungen durch Dialoge Aller am Abfertigungsprozess beteiligten Unternehmen umgesetzt.

Es freut uns aber, dass wir uns in Deutschland den Luxus leisten eine Effizienzdebatte zu führen und keine Sicherheitsdebatte führen zu müssen, denn trotz der hohen Arbeitsbelastung leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Luftsicherheit einen sehr guten Job. Hierbei sollten alle beteiligten Unternehmen Eins nicht vergessen, der Mitarbeiter ist das wichtigste Gut. Bei allen wirtschaftlichen Aspekten sind gute Arbeitsbedingungen Grund-Voraussetzung für gute Arbeit.

Leider ist nach diesem zweiten Luftfahrtgipfel nicht viel Neues zu erwarten. Service am Kunden (Fluggast) sieht anders aus.

Wir als Verband Private Sicherheit haben die Akteure bereits im letzten Jahr davor gewarnt nicht zu handeln und nur Lippenbekenntnisse aus Politik und Wirtschaft dar zu stellen. Nun stehen wir vor einem erneuten Verspätungssommer. Wir als Arbeitnehmervertretung wissen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Verkehrsflughäfen Ihr Best-Möglichstes tun, um den Fluggast zu unterstützen, denn von Politik und Wirtschaft ist Nichts zu erwarten.

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