13.10.2018

Das war doch der "Gipfel"

Die Wirtschaft und die Politik diskutieren über den Verspätungsommer in der Luftfahrt und ignorieren die Einwände der Fachkräfte!

Die Wirtschaft und die Politik diskutieren über den Verspätungsommer in der Luftfahrt. Doch die Ergebnisse sind zweifelhaft.

Das der Wille da ist, zeigte der Bundesverkehrsminister, Andreas Scheuer.

Lobend muss Anfangs erwähnt werden, dass Herr Scheuer seit einem Jahrzehnt der erste Verkehrsminister ist, der sich zur Luftfahrt bekennt. Das ist auch an der Zeit, nachdem die Luftfahrtunternehmen Ihren CO2 Ausstoß verringert haben und jeder Passagier nur 4 Liter Treibstoff auf Hundert Kilometer benötigt.

Auch die Sicherheit kann sich sehen lassen. So ist mit 240.000 Kontzrollprozessen pro Tag die Fehlerquote nicht messbar. Fliegen ist und bleibt das sicherste Reisemittel, nur ist es eben in der Vergangenheit unzuverlässig geworden.

Die Wirtschaft und auch unsere Politiker haben dies erkannt und schnell auch die Gründe eruiert, dafür ein weiteres Lob. Nun müssen Lösungen her. Diese wollte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (kurz: BMVI) vor einer Woche auch erarbeiten. Allein die Headline lässt schon viel hoffen: „Gemeinsame Erklärung zum hochrangigen Treffen: Fortschrittstreiber Luftfahrt. Ein Schwerpunkt der deutschen Verkehrspolitik!“. Noch überheblicher und selbstverliebter hätte man es nicht ausdrücken können. Leider ist die Abschlusserklärung eine Ansammlung von Selbstverständlichkeiten und nicht Umsetzbaren.

Einige Maßnahmen des 24 Punkte Papier sollen hier Erwähnung finden.

Beispielsweise sei von freiwilliger Mehrarbeit und flexibleren Dienstplänen die Rede. Wie sagte schon ein Kollege von Andreas Scheuer: „… wenn Menschen in der Pflege nur drei bis vier Stunden mehr arbeiten würden, wäre ein Teil des Personalproblems gelöst.“ und dies bitte bei gleichem Lohn, damit niemand den zusätzlichen Einsatz vergüten muss. Ein Beschluss den die Anwesenden ohne Beteiligung der Tarifpartner gar nicht treffen können.

Für Sicherheitskontrollen werden, wo erforderlich, zusätzliche Flächen bereit gestellt! Woher sollen diese kommen? Werden nun die bereits gewinnbringenden und vermieteten Flächen der Shops, meist direkt hinter den Kontrolllinien, zurück gebaut werden?

Künftige Weiterentwicklungen der Kontrolltechnik werden für eine Effizienzsteigerung der Luftsicherheitskontrollen genutzt. Also schneller kontrollieren mit weniger Sicherheit. Das kann nicht der Ernst unserer Bundesregierung sein. Bei den Wirtschaftsvertretern war nichts anderes zu erwarten.

Optimierte Zuführung der Fluggäste zu allen Kontrollstellen einschließlich sog. „fast lanes“um die vorhandenen Kontrollkapazitäten allen Fluggästen bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen… . Sehr gut, sollte aber in der Praxis bereits Funktionieren und schon bräuchte man kaum neue Flächen für Sicherheitskontrollen zur Verfügung stellen. Jedoch beharren „hochrangige“ Fluggesellschaften immer noch auf besondere Abflugpositionen und daher ist eine Flexible Nutzung der gesamten Infrastruktur nicht möglich.

Entsprechend des Koalitionsvertrages wird die Bundesregierung schnellstmöglich eine Begutachtung der bestehenden Organisation, Aufgabenwahrnehmung und -verteilung der Luftsicherheit an den Flughäfen und die Erarbeitung konzeptioneller Vorschläge vornehmen, um diese effizienter zu gestalten. Die schon oft vom Verband Private Sicherheit kritisierte neue Organisationsvorstellung des Präsidenten der Bundespolizei, Dieter Roman, und den hechelnden mit Eurozeichen in den Augen der Flughafenbetreiber kann nur mit der Kritisierung der Liberalisierung ergänzt werden. Die erwähnte Begutachtung findet, bereits am Flughafen Berlin-Tegel statt. Jedoch gibt es ein beendetes Gutachten des Bundesinnenministeriums und des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft zur Optimierung der Prozesse bei der Fluggaststeuerung und Luftsicherheitskontrolle aus dem Jahr 2017.

Grundsätzlicher Webfehler im modernen Flugverkehr ist, dass überall, wo es für die Kunden wichtig ist, Subunternehmen eingesetzt werden. Sowohl beim Handling die Dienstleister im Auftrag der Airlines, wie auch bei der Sicherheitskontrolle Dienstleister im Auftrag der Bundespolizei. Diese Dienstleister bekommen wenig Geld von ihren Auftraggebern, versuchen aber trotzdem eigene Gewinnziele zu erreichen. Würde man das in Angriff nehmen, hätte man sich einen Großteil der Punkte auf der Erklärung sparen können. Denn das Geiz nicht geil ist sollte inzwischen jeder verstanden haben.

Wie bereits Anfangs erwähnt war der Gipfel am vergangen Freitag ein Treffen von Hochrangigen. In den Augen der amtierenden Bundesregierung zählen Arbeitnehmervertreter und Verbraucherschützer nicht dazu.

Nach großen Protesten aus diesen Reihen hat Herr Scheuer den guten Willen gezeigt und zu einem Treffen mit den Arbeitnehmervertretern geladen. Leider ist der Wille der Motivation zum Opfer gefallen und Herr Scheuer hat es nicht persönlich geschafft der Veranstaltung bei zu wohnen. So hat der zuständige Staatssekretär das Vorgetragen was eh schon jeder wusste und die Themen der Gewerkschaften aufgenommen.

Man bekommt doch schon den Eindruck, das nun das pöbelnde Volk beruhigt werden sollte mit einem Zeichen des guten Willen.

Wir als Fachverband bleiben am Ball und werden sehen ob bei der Folgeveranstaltung wir die gleichen Sätze wieder nutzen können und ob aus den hoch gesteckten Zielen nun Taten folgen.

Damit der Sommerflugplan und die weitere Zukunft keine „Luftnummer“ wird. 

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